Ich freue mich so sehr, dass du hier bist! Habe schon den ganzen Tag gewartet und war so aufgeregt, ob mich jemand findet. Und jetzt bist du da - juhu!
So ein Leben als Feuerdrache ist manchmal ganz schön spannend. Ja, richtig, ich bin ein Feuerdrache, doch erst mal ein Schritt nach dem anderen.
Ich wohne schon viele Jahre bei den Waldtrollen hier im Norden. Dort habe ich viele Freunde gefunden und gemeinsam haben wir so einiges erlebt. Gerne erzähle ich dir von meiner Welt und meinen Abenteuern.
Zuerst war ich nicht glücklich darüber, ein Feuerdrache zu sein, weil ich so allein war. Doch dann lernte ich die Waldtrolle kennen und hatte mit einem Mal viele Freunde. Und die fanden es toll, einen Drachen als Begleiter zu haben.
Ja, und dann kamen die Menschen. Es war kaum zu glauben, aber sie waren wirklich lieb zu uns und zur Natur. Jeden Morgen und jeden Abend führten sie ein kleines Feuer durch, das allen gut tat. Du weißt, wie es heißt? Richtig, Agnihotra! Jetzt war ich richtig froh, ein Feuerdrache zu sein, denn wer hätte sich sonst darum kümmern sollen, dass alle Feuer gut brannten?
Die ganze Geschichte ist allerdings viel länger und spannender, als ich es hier berichten kann. Darum gibt es gleich mehrere Bücher darüber. Lass mich dir kurz davon erzählen:
Puh, war das anstrengend, ein kleiner Drache zu sein. Dauernd spuckte ich Feuer, wenn ich etwas sagen wollte. Bis mich ein kleines Trollmädchen entdeckte. Sie fragte Wompifatz, den ältesten Troll, um Rat und er konnte mir helfen. Von da an war ich glücklich mit den Waldtrollen zusammen. Dann, eines Tages, zogen Menschen in das alte Forsthaus ein und führten eine seltsame Feuerzeremonie durch. Es war Agnihotra und verbreitete einen solchen Frieden, dass sogar die Trolle mit den Menschen Freundschaft schlossen. Das ist sonst gar nicht so einfach.
Mit dem Agnihotra konnten wir gemeinsam den kranken Wald heilen. Alle halfen zusammen. Es war ein super Erlebnis.
Nun war eigentlich alles gut, doch ich bekam Sehnsucht nach anderen Drachen. Ich fing an zu suchen und flog bis zu den Feuerbergen. Das war vielleicht weit! Aber es lohnte sich, denn es gab dort richtig viele Feuerdrachen. Und nicht nur das - von den Ältesten erfuhr ich das Geheimnis des kleinen Feuers Agnihotra!
Als ich zum Forsthaus und den Trollen zurückkehrte, war ich nicht mehr allein. Suryane, das schönste und liebste Drachenmädchen, begleitete mich - ich war überglücklich. Sie half mir von da an bei den Agnihotra-Feuern, damit sie immer gut brannten.
Wie das so ist, wenn man ein Drachenmädchen lieb hat - eines Tages lag da ein Drachenei neben uns. Als dann der Nachwuchs schlüpfte, war die Freude groß. Der kleine Junge war von Anfang an so quirlig, dass wir ihn Wayu Wirbelwind nannten.
Er war bei allen beliebt, bei den Trollen und auch bei den Menschen. Unbedingt wollte Wayu das Agnihotra kennenlernen, weil er mitbekam, wie gut es allen tat. Aber das kleine Feuer findet nur zu Sonnenauf- und Sonnenuntergang statt und im Sommer schläft ein kleiner Drache zu diesen Zeiten.
Wie sehr freute er sich daher, als der Opa vom Forsthaus von seiner Reise zu den Feuerbergen zurückkam und die neue Feuerzeremonie Wairuti mitbrachte. Eigentlich schreibt man es Vyahruti, aber Wairuti wird es ausgesprochen. Dieses Feuer kann tagsüber durchgeführt werden, sodass Wayu dabei sein konnte. Nach einigen Erfahrungen und Abenteuern merkte er, dass er durch das Vyahruti so viel Kraft erhielt, dass er bis hoch zu den Wolken fliegen konnte. Das war sonst keinem möglich, nicht einmal mir. Dort oben kümmerte sich Wayu um „besseres Wetter“.
Ja, Wayu Wirbelwind liebt jedes Wetter, weil er weiß, dass die Natur von allem etwas braucht. Und das Wairuti hilft ihm, dafür zu sorgen.
Wayu war noch nicht erwachsen, da bekam er ein kleines Schwesterchen – mitten im Winter. Weil sie so ruhig und zufrieden war, nannten wir sie Feni Friedlich. In unserer Höhle hatte sich auch noch eine Bärendame eingenistet. Wie überrascht waren wir, als sie ebenfalls Nachwuchs bekam. Feni war glücklich darüber, so hatte sie jemanden zum Spielen.
Leider mussten im Frühjahr die Bären weiterziehen. Feni war untröstlich. Um sie abzulenken, ging ich mit ihr zur Menschensiedlung. Dort erlebte sie die Feuerzeremonie Agnihotra, von der ein solcher Frieden ausgeht, dass sie sich wieder richtig freuen konnte. Am liebsten hätte sie gehabt, dass das kleine Feuer den ganzen Tag brennt.
„Das geht nicht“, sagten wir alle. Doch dann kamen ihre Großeltern von den Feuerbergen zu Besuch und erzählten, dass es eine Möglichkeit gibt: Das OM Tryambakam-Feuer kann man beliebig lange brennen lassen. Die Menschen wollten es gerne lernen und als sie es durchführten, zog es immer mehr Bewohner an: Menschen, Tiere, Waldtrolle und natürlich uns Feuerdrachen - alle durch die Friedensfeuer glücklich vereint.
Hast du schon einmal einen Troll oder einen Feuerdrachen gesehen? Nein? Kein Wunder, wir sind ja auch unsichtbar für die Menschen. Nur ganz wenige können uns wahrnehmen. Deshalb sind wir wirklich froh, dass Birgitt unsere Geschichte aufgeschrieben hat. Und damit du weißt, wie es bei uns so aussieht, hat Rebekka ganz viele Bilder dazu gemalt.
Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn du meine Welt – Aganos‘ Welt - kennenlernst und noch mehr, wenn du das, was über unsere Erfahrungen geschrieben wurde, selbst anwendest. Der Erde geht es gerade nicht gut und die Friedensfeuer sind da wirklich eine große Hilfe.
Es gibt auch noch ein Kinderbuch über Namu, den kleinen Fakir, der den Fünffachen Pfad anwenden will. Dabei merkt er, dass es eine Weile dauern kann, bis man alles richtig verstanden hat. Doch dann ist der Fünffache Pfad ein riesengroßer Segen für alle und alles.
Im Jahr 2021 gab es am Homa-Hof ein digitales Sommertreffen. Das war vielleicht super, mir wurde ein ganzer Programmpunkt gewidmet. Sieh selbst:
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